9. Rundbrief des Generaloberen, Dezember 2009

Verehrungswürdiger Pater Luis Brisson

Liebe Mitbrüder,
Heute am 19 Dezember 2009, dem 169. Jahrestag der Priesterweihe unseres Gründers, Jahr des Priesters! Ich möchte die Nachricht des Tages mit euch teilen: Heute, hat Papst Benedikt XVI das Dekret der Heldenhaften Tugenden von P. Brisson unterzeichnet. Nach langer Zeit wurde dieser wichtige Schritt unternommen. Seien wir Gott dankbar dafür, für dieses wahre Weihnachtsgeschenk für unsere Oblatenfamilie.

Auf der Internetseite des Vatikans, heute veröffentlicht, kann man folgendes lesen: „le virtù eroiche del Servo di Dio Luigo brisson, Sacerdote  e Fondatore degli Oblati e delle Oblate di San Francesco di Sales; nato il 23 giugno 1817 a Plancy (Francia) et ivi morto il2 de febbraio 1908”.

Ja, wir können diesen Schritt feiern und besonders die Gläubigen dazu führen, durch die Fürbitte von Pater Brisson die notwendigen Gnaden zu bekommen. Wir bereiten ein besonderes Gebet für diese neue Etappe des Prozesses vor. Ich ermutige alle, von jetzt an, die Person und das Leben unseres Gründers bekannt zu machen und die Menschen zu motivieren, um seine Fürbitte zu beten.
Bis auf weiteres ist keine besondere liturgische Ehrung vorgesehen, für einen Menschen, von dem, durch ein Dekret, die Verwirklichung heroischer Tugenden anerkannt wird. Man muss den Abschluss des Prozesses und die mögliche Seligsprechung abwarten. Die Akte der öffentlichen Verehrung sind dem „Seligen“ (uns das in einer sehr beschränkten Form: in der geistliche Familie, in der Diözese) Nach der Heiligsprechung sind diese Beschränkungen aufgehoben.
Man muss mit Verstand vorgehen: Die Verehrungswürdigkeit ist keine Erklärung der Heiligkeit. Früher wurde der Titel „verehrungswürdig“ verliehen, wenn der Prozess eröffnet wurde (z.B. die Verehrungswürdige Mutter Chappuis). Jetzt, der neuen Regelung entsprechend, die Kandidaten sind „Diener Gottes“, von der Eröffnung des Prozesses an; nachher, von der Deklarierung der heroischen Tugenden an, „Verehrungswürdig“. Es handelt sich mehr um einen menschlichen Schritt in der Entwicklung des Prozesses, als eine Feststellung die zu einem Kult der Verehrung führt. Man braucht die Unterschrift Gottes durch ein Wunder. Nur so wird die Person zur „Seligen“ und zum „Heiligen“ und so zur kultuellen Verehrung.
In salesianischer Freude, vereint mit unseren heiligen Gründern und unserem frommen Gründer, P. Luis Brisson, verbleiben wir lobpreisend in Danksagung und vereint im Gebet.
  
Weihnachtsbotschaft

Ich schreibe Ihnen als meine Weihnachtbotschaft, was P. Celestin Rollin, OSFS, der erste Ausbilder der Kongregation, vor genau hundert Jahren im Kapitel vom 19. Dezember 1009 sagte. (Aus dem Buch „DAS HEFT VON P. ROLLIN“ mit den Anmerkungen von P. Francis Tucker, OSFS. Dieses Buch wurde übersetzt, editiert und analysiert von P. Lewis S. Fiorelli, OSFS).

 

Kapitel – Rom -19. Dezember 1909

[…..] Jede Begehung eines besonderen Festes bringt seine eigenen Gnaden, seine eigene Erneuerung der Gnaden. Wie wirst Du Dich auf den Empfang des Erlösers vorbereiten? Genau so wie auf den Empfang der Heiligen Kommunion – durch das Direktorium.
„An erster Stelle bereitest Du Dich durch den Glauben vor: Er ist Gott. Deswegen muss man ihm tiefen und meditativen Respekt zeigen. Wirklich schlecht ist derjenige, der nachlässig in der Verwirklichung des Willen Gottes ist. Das Werk Gottes ist für uns hier und heute das Assimilieren durch die Meditation dieses guten und kleinen Erlösers, und durch eine ununterbrochene Anbetung. Der Glaube schafft das Bewusstsein unserer eigenen Unwürdigkeit: wer sind wir? Indem er zu uns kommt, tritt Jesus in eine arme Hütte aus Stroh, aber richten wir sie zumindest für ihn her. Aus dem Bewusstsein de Unwürdigkeit sprießt das Vertrauen, ja, er ist Gott, aber auch der Erlöser, das Licht der Welt, das kommt. […] Beten wir eifrig zu unserem Erlöser, damit wir bei seinem Licht mitarbeiten, dass wir so etwas Gutes tun uns so unserer Berufung entsprechen“.
„Die zweite Empfindung die wir haben müssen, ist Hoffnung. Er kommt zu uns mit seiner göttlichen Macht, aber mit der Menschennatur bekleidet. So kommt er zu uns, ganz Mitleid und Güte“.
„Haben wir ein Gefühl der Liebe zu dieser Güte! Je mehr jemand liebt, umso mehr empfindet er Reue über seine Sünden. Die Liebe erweckt Reue und die Reue erweckt gute Vorsätze“.
„Er kommt mit seiner Dornenkrone: die Schwächen der Kindheit, Armut, Verfolgung und Exil. Verhindern wir nicht, dass diese Dinge in unser Leben eintreten, sondern nehmen wir sie mit einem großmütigen Herzen an, wie er es getan hat“.
„Meditiere über dieses tiefe Geheimnis uns du wirst in ihm Güte, Mitleid und Inspiration finden, um dich zu erleuchten, auch die Kraft, zum Tun“.
Überall: ‚Komm, Jesus!’ Wir können nicht gleichzeitig alle diese Gedanken haben, aber haben wir sie in „eingeschlossener“ Form. Wir erwerben eine Gewohnheit durch wiederholte Übung. Üben wir unser Direktorium gut.
Wir müssen darum zu Gott beten, dass er uns den Trost gibt, Menschen in dieser Weise zu bilden. Sogar jetzt können wir jede Möglichkeit nutzen, das zu tun. Wir müssen gutes Beispiel geben, aber auch geistliche Hilfen, mit Klugheit, Demut, mit der Treue und dem Bestreben alles zu tun, dass Jesus geliebt wird. […] Habt Mut, meine Söhne! Und besonders Treue!“

(Kommentar von P. Lewis Fiorelli: Man könnte dieses Kapitel so bezeichnen: „Ein Vorbereitung auf Weihnachten im Geist des Direktoriums“. Was wichtig ist, ist nicht so sehr was P. Rollin sagte, sondern seine Inspiration, dass es eine eigene Form gibt, als Oblaten sich auf Weihnachten vor zu bereiten. Das gilt auch für jedes liturgische Fest. Diese Vorbereitung bezieht sich in allerengster Form verbunden mit dem zentralen Dokument des Instituts: dem Direktorium. Das Direktorium als solches ist nicht in erster Linie  eine geschriebenes Dokument, sondern eine Form zu leben, ein Weg der ununterbrochenen, gewohnheitsmäßigen Einheit mit Gott. Von diesem kontemplativen Kern her kommen Akte der Liebe zum Nächsten, zur Kirche und zur Welt. Hier findet man Inspiration und Weisheit!“)

Der erste Oblate erreicht 100 Lebensjahre

In unserem aktuellen Schematismus, auf Seite 79, finden wir die Information, dass unser Mitbruder P. Paul Lackner am 22. November 1909 geboren wurde. Nach unseren Informationen ist er der erste Oblate des heiligen Franz von Sales, der in unserer Geschichte von 134 Jahren mehr als ein Jahrhundert gelebt hat. Loben wir Gott für sein Leben. Herzliche Glückwünsche, Pater Lackner!
Pater Lackner wurde in Wien geboren und trat 1928 in die Kongregation ein. Er wurde 1933 zum Priester geweiht. Unter anderen Diensten, die er in der Provinz ausübte, war er Novizenmeister, Provinzialoberer und Lehrer in Fockenfeld. Zurzeit wird er von den Franziskanerschwestern in ihrem Krankenhaus in der Nähe von München betreut.

Mission in Indien: neue Etappe und neue Leitungskräfte

Im vergangenen Oktober begleitete mich P. Konrad Eßer bei der Visitation unserer Mission in Indien. Ein Höhepunkt war die Einweihung und Segnung des neuen Ausbildungshauses Brisson Nilayam in Eluru. Es ist nicht nur unser drittes Haus, es bedeutet auch ein Fortschritt unserer Präsenz als Oblaten. Damit sind wir auch im Staate Andra Pradesh vertreten. Zurzeit wohnen acht Theologiestudenten und zwei Ausbilder in diesem Haus.
Auch geschah während der Visitation die Generalversammlung aller Mitbrüder in Indien, wahrend der die Wahlen der neuen Leitungskräfte stattfand. P. Baiju Puthussery wurde zum neuen „Delegierten des Generalobern in unserer Mission in Indien“ ernannt.
Die Patres Mathew Mukkath, Bala Swamy Dande, Chandra Sekhar Pinapati und John George Kadawumkandathil sind die neuen Ratsmitglieder in Indien.
Die Rückkehr von P. Josef Költringer nach Europa bedeutet für die Mitbrüder on Indien der Beginn einer neuen Etappe in dem Sinne, dass sie alle Verantwortung für unsere Mission in jenem Lande übernehmen.
Beten wir für die neuen Verantwortlichen und für die ganze Mission in Indien. In diesen Tagen lade ich euch ein, besonders für zwei indische Mitbrüder zu beten die zu Priestern geweiht werden: Diakon Rayapa Reddy Yeruva, am 27. Dezember, und Diakon Mathias I. Kumar, am 29. Dezember.

 

 

 

P. Aldino José Kiesel osfs
Generaloberer