7. Rundbrief des Generaloberen, Mai 2009

Wohin ist die Menschheit unterwegs?

Wir können nicht leugnen, dass die gegenwärtige Weltfinanzkrise auch uns als Kongregation betrifft. Wir brauchen nur unsere Ökonomen zu befragen… Abgesehen davon, dass die Regierenden uns zu überzeugen versuchen, dass „die Krise schon vorübergegangen ist“, ist es notwendig, diesen historischen Augenblick für eine einsichtigere und tiefergehende Analyse der Weltwirklichkeit zu ergreifen. Die Finanzkrise ist nur die Spitze des Eisbergs.
In einer Erklärung hat die brasilianische Bischofskonferenz kürzlich festgestellt: „Die Finanz- und Wirtschaftskrise ist nur ein Teil einer viel tieferen Krise in sozialer, politischer, kultureller, ökologischer, ethischer und spiritueller Hinsicht. Alle diese Dimensionen müssen mit Mut und Klarheit bei der Suche nach einem tragfähigem Ausweg angeschaut werden.“
In wenigen Tagen „verschwanden“ 15 Billionen Dollar, so dass große Banken und Fabriken in den Konkurs gingen. Als Ergebnis zeigt sich eine Vertiefung der sozialen Krise: Massenentlassungen, mehr Arbeitslose, mehr Hunger, Tränen, Unsicherheit… Zu all dem gesellt sich heute das Leiden so vieler Migranten, die täglich auf der Suche nach besseren Lebensbedingungen in anderen Ländern sind. Hier in Italien zum Beispiel, wo Tausende von Afrika ankommen, ist diese Phänomen stark spürbar.
Der Gedanke macht traurig, dass alle fünf Sekunden ein Kind unter fünf Jahren an Hunger und Unterernährung stirbt. Und eigentlich gibt es keinen Mangel an Geldmitteln! Wir sehen, dass 1,3 Billionen Dollar jährlich für Kriege ausgegeben werden. Neben dem Anwachsen sozialer Ungleichheiten kann man eine Vergeudung unserer Natur feststellen. Unsere Mutter Erde schreit und gibt Signale, dass sie eine so große Ausbeutung nicht mehr erträgt. Die Anzeichen liegen auf der Hand: globale Erwärmung; klimatische Veränderungen, die immer regelmäßiger über uns hereinbrechen; ein zunehmender Mangel an Trinkwasser. Wir können die begrenzten Ressourcen unseres Planeten nicht unbegrenzt ausbeuten. Wir bedürfen neuer Paradigmen als Orientierung für die gesamte Menschheit. Eine Konsumsteigerung als Lösung des Problems zu betrachten wird uns nur in eine noch chaotischere und gefährlichere Situation führen. Konsum heißt heute: 426.000 Handys werden täglich in nur einem Land der Welt weggeworfen und durch neue Modelle ersetzt.
Wohin ist die Menschheit unterwegs? Was machen wir mit dem Planten Erde? Wie gehen wir mit Unseresgleichen um? Welche Welt hinterlassen wir den Generationen nach uns?
Wir befinden uns jetzt in der Osterzeit. In einer der Erscheinungen wird der auferstandene Jesus mit einem Gärtner verwechselt. Ich denke gerne an den Gärtner. Er sorgt. Er ist nicht ehrgeizig. Er hat Liebe. Er respektiert den natürlichen Kreislauf der Pflanzen. Er hat keine Eile. Die Welt braucht „Gärtner”, die Zeichen der Auferstehung und eines neuen Lebensstils sein mögen; sie sind in der Lage, der Menschheit neue Paradigmen vorzustellen. Wir müssen uns sorgen: sorgen um die Natur, sorgen um den Armen, sorgen um den Mitbruder, sorgen um die Menschheit, sorgen um die Kongregation, sorgen um die Kirche.
Was hat dies mit unserem Leben und unserer Sendung als Oblaten zu tun? Konstitution 12 unserer Satzungen erinnerst uns an unsere Verpflichtung, die wir im Dienst der Kirche haben. Es ist der Wunsch unseres Gründers, dass wir uns „in die menschliche Gesellschaft, so wie sie ist“, hineinbegeben und nicht, wie wir sie gerne hätten. Die Gesellschaft „mit allen uns zur Verfügung stehenden Mitteln“ christlich zu machen ist ein Teil des Horizonts unserer Sendung. Es ist angebracht, an die Aussage von Paul VI. in Evangelii Nuntiandi zu erinnern: „Der Einsatz für Gerechtigkeit und Veränderung ist konstitutiv für die Evangelisierung.“
Ich erinnere hier an den folgenden Beschluss des Generalkapitels 2006: „Jede Provinz/Region soll nach Kontakten mit anderen Ordensgemeinschaften oder kirchlichen Vereinigungen Ausschau halten mit dem Ziel, sich über Themen des internationalen Friedens und der Gerechtigkeit zu informieren sowie darüber, wie wir in diesem Bereich eine vernehmbare Stimme haben können.“

Der Seligsprechungsprozess unserer Guten Mutter

Am 28. Oktober vergangenen Jahres habe ich Monsignore Corradini, „Promotor fidei“ der Kongregation für Heiligsprechungen, eine Arbeit von ungefähr 100 Seiten mit dem Titel „Der Seligsprechungsprozess der Mutter Maria de Sales Chappuis“ überreicht. Es handelt sich um eine historische Studie über die Suspendierung des Seligsprechungsprozesses. Autor der Studie ist P. Roger Balducelli, der mich bei der Übergabe begleitet hat. Ich habe ihn gebeten, eine Zusammenfassung des Inhalts und der Absicht seiner Arbeit als Information für die Mitbrüder zu erstellen. Er schreibt dazu folgendes:
Der Seligsprechungsprozess der Mutter Chappuis wurde am 27. Juli 1897 eröffnet. Am 14. Juli 1921 wurde er durch Benedikt XV. suspendiert, weil tags zuvor die Schriften der Mutter Chappuis von der Höchsten Kongregation des Heiligen Offiziums als unannehmbar eingestuft worden waren. Diese Suspendierung wurde von P. Célestin Rollin OSFS im Namen der Kongregation ohne Einschränkungen oder Beschwerden akzeptiert. P. Rollin hat S. Eminenz Kardinal Merry del Val, Präfekt des Heiligen Offiziums, auch versichert, dass die Kongregation keinen spirituellen Hunger leiden werde, zumal „die Oblaten bis jetzt ihre geistliche Nahrung aus den Schriften des Heiligen Franz von Sales in exklusiver Weise gesucht haben.“ Dieses „in exklusiver Weise“ sagt etwas Wichtiges aus.
Trotz dieser ehrenvollen Unterwerfung kann es die Kongregation nicht lassen, sich selbst Fragen über die Schriften der Mutter Chappuis, ihrer Mitgründerin, zu stellen. Warum wurden diese Schriften vom Heiligen Offizium missbilligt und als derart unannehmbar eingestuft, dass die Suspendierung des Prozesses verlangt wurde. Seit 1921 wurden diese Fragen nicht beantwortet, bis sie einige Jahre später eine Studie entfesselten, deren Schlussfolgerungen nun der Kongregation für die Heiligsprechungen vorliegen. Wir hoffen, dass eine Studie, die sich auf eine dokumentierte Evidenz gründet, den Prozess eines Tages beleben und von neuem fortsetzen lässt.
Dank der Aktenmappe Chappuis in den Archiven der Kongregation für die Glaubenslehre kommt man zu folgender Schlussfolgerung: die Schriften der Mutter Chappuis wurden von drei der vier Prüfer, welche diese untersucht hatten, wegen eines fatalen Fehlers hinsichtlich des Inhalts als unannehmbar eingestuft. Diese Herren gingen von der Annahme aus und erstellten ihre Überprüfung auf der Grundlage eines Vor-Verständnisses, gemäß dem die Schriften eine spirituelle Lehre der Mutter Chappuis offenbarten. Aber es ist vollkommen offenkundig, dass dieses Vor-Verständnis ein Irrtum war. Von der ersten bis zur letzten Seite beinhalten die Schriften ausschließlich das, was in der Heimsuchung als „redditions de comptes“ bekannt ist, d.h. Berichte, welche für die Mutter Oberin (von 1823 bis 1826) und dem Pater Spiritual (von 1842 bis 1844) erstellt wurden. Solche Schriften verfolgen in keiner Weise die Absicht, jemand eine Lehre vorzutragen. Folglich enthalten diese Schriften keine Lehre, welche mit irgendeiner anderen Lehre kompatibel oder inkompatibel sein könnte.
Was wird nun geschehen, wenn die Überprüfung der Schriften von Beratern organisiert und durchgeführt wird, die in denselben die Lehre der Mutter Chappuis feststellen? Sie werden auf unwürdige Weise aufschreien, sobald sie sich darüber Rechenschaft geben, dass diese Lehre viele Male mit dem inkompatibel ist, was die Kirche lehrt oder was innerhalb der Kirche gelehrt wird. Diese Inkompatibilität nötigt sie, die Schriften als unzulässig („tolerari non posse“) zu bewerten und um Suspendierung des Seligsprechungsprozesses zu bitten, was genau auch eingetreten ist. Am 3. Juli wurden die Schriften von der Gruppe der Prüfer und am 13. Juli von der Versammlung der Kardinäle des Heiligen Offiziums als inakzeptabel eingestuft. Am folgenden Tag wurde die Ritenkongregation über die Suspendierung des Seligsprechungsprozesses informiert.
Es muss nun etwas über P. J. Lemius, den vierten Prüfer der Schriften, hinzugefügt werden. Dieser OMI-Pater hat erklärt, dass er, nachdem er mit „größtmöglicher Aufmerksamkeit“ seine Arbeit getan hatte, zum dem Schluss kommen musste, dass „die 1045 Seiten, die von Mutter Chappuis Tag für Tag aufgezeichnet wurden, seiner Ansicht nach nicht als Ausdruck einer aufgestellten Lehre betrachtet werden könnten“. Es ist klar und wertvoll, dass P. Lemius nicht denselben Fehler wie seine Kollegen bei der Prüfung begeht. In ihren Schriften, so P. Lemius, „lehrt Mutter Chappuis nichts“. Sie spricht von ihren geistlichen Erfahrungen, als sie ihre Oberin und ihren geistlichen Vater bittet, den wirklichen Wert derselben zu beurteilen. Folglich ist es ein Irrtum, diese Erfahrungen über zu bewerten und aus ihnen eine Lehre zu machen, die zensuriert werden muss. Wenn sich somit diese Zensur nachweislich auf einen ersichtlichen Irrtum gründet, kann und muss diese aufgehoben werden. 
Und wie steht es mit dem Prozess der Seligsprechung? Kann die Suspendierung aufgehoben werden? Sie kann, zumal sie auf folgender Annahme beruht: wenn die Mutter Chappuis selig gesprochen wird, wird es unweigerlich zu einer Veröffentlichung ihrer inakzeptablen Schriften kommen. Aber diese Annahme täuscht. Da diese Schriften nur als Manuskript existieren, könnten sie nicht ohne Erlaubnis der Eigentümerin des Manuskripts veröffentlicht werden. Nun wurde diese Eigentümerin ernstlich gefragt, ob sie im Fall einer Anfrage die besagte Erlaubnis selbst geben würde. Sie antwortete, dass keine Erlaubnis jemals für irgendjemanden im Himmel oder auf der Erde geben werden wird. „Warum nicht?“, sage ich. Nicht weil die „redditions de comptes“ der Mutter Chappuis den frommen Menschen vielleicht schockieren oder mit Entsetzen erfüllen könnten, sondern weil sich eine Heimsuchungsschwester niemals vorstellen könnte, dass sich ihre kleinen persönlichen Geheimnisse eines Tages in ihre „Schriften“ verwandeln könnten und zum Verkauf in der Öffentlichkeit herausgegeben werden würden. Wenn jemand eine solche schreckliche Möglichkeit erwähnt hätte, würde sie bestimmt mit ihrem Kopf verächtlich verneinen und ein starkes „Nein“ aussprechen. Wenn es aber wahr ist, dass die Schriften niemals veröffentlich werden, dann ist die Suspendierung des Seligsprechungsprozesses in keiner Weise gerechtfertigt und deren Aufhebung erweist sich als eine konkrete Forderung von Wahrheit und Gerechtigkeit.
Roger Balducelli OSFS     Email: pere.balducelli@wanadoo.fr

Im Namen der ganzen Kongregation danke ich P. Roger Balducelli für seine mühevolle Hingabe an diese Arbeit, die zehn Jahre dauerte. Beten wir, dass die Wahrheit in diesem Prozess zum Lobpreis und zur Ehre Gottes ans Tageslicht kommt.

Der gegenwärtige Stand der Causa unseres Gründers

Am 2. Oktober 2007 fand eine Allgemeine Sitzung der Kardinäle und Bischöfe über die Heroizität der Tugenden des Dieners Gottes, P. Louis Brisson, statt. Dabei kam es zu folgendem Abstimmungsergebnis der neun Mitglieder: 3 Ja-Stimmen, 4 Ja-Stimmen ad mentem (d.h. ein Ja, aber nicht wirklich ausgesprochen, sondern im Geist; es handelt sich hierbei um ein Ja mit Einschränkung), 2 Stimmen für Suspendierung.
Es wurde grundsätzlich um eine vertiefte Darstellung von folgenden zwei Punkten gebeten: die Beziehung zwischen dem Diener Gottes und dem Diözesanbischof D. Cortet (einschließlich eines umfangreicheren Profils der Person des Bischofs) und mehr Informationen über die Periode der letzten 20 Lebensjahre unseres Gründers.
Die Postulatorin, Sr. Madeleine-Thérèse Dechambre, Oblatin des Hl. Franz von Sales, hat monatelang daran gearbeitet, die oben genannten Fragen zu beantworten; das Ergebnis ist das Dokument Supplementum von 144 Seiten. Dieses Dokument wurde dem Zeugen der Causa, Monsignore Croci, zum Studium überreicht, damit dieser sein schriftliches „Placet“ an die Kongregation für Heiligsprechungen weitergibt. Bisher hat Mons. Croci nur seine mündliche Zustimmung zu dieser Arbeit gegeben. Nun ist es notwendig, dass er sein schriftliches „Placet“ gibt, damit dann die ganze Sache zurück in die Arbeitsbesprechung der Kardinäle und Bischöfe geht. Es besteht die Möglichkeit, dass dies im kommenden Oktober der Fall ist. Derweil liegt es an uns, unser Gebet für die Seligsprechung fortzusetzen und mit Hoffnung den nächsten Schritt abzuwarten. 

Deutschsprachige Provinz

Die derzeitigen Provinzen Österreich-Süddeutschland und Deutschland werden ab dem kommenden 1. Juli die Deutschsprachige Provinz bilden. Auf einem Wahlkapitel der beiden Provinzen, das in Fockenfeld am 14. April stattfand, wurde P. Thomas Vanek zum ersten Provinzial der neuen Provinz gewählt. Der Generalrat hat diese Wahl bestätigt. Am 20. Mai wird es neuerdings ein Kapitel geben, welches die Mitglieder des Provinzialrates wählen wird. Der Provinzialobere und sein Rat werden am Tag der Vereinigung (1. Juli 2009) ihr Amt antreten.
 Ich möchte um Euer Gebet für P. Thomas Vanek und die Mitbrüder, welche in die Provinzleitung gewählt werden, bitten. 
Am Ende der Visitation, bei der mich P. Konrad Esser begleitet hat, habe ich einen Brief an die Mitglieder der beiden im Vereinigungsprozess befindlichen Provinzen geschrieben.  Ich gebe hier einen Teil dieses Briefes wieder, der meiner Ansicht nach für die übrigen Mitbrüder in der Kongregation nützlich sein kann.

Als Kongregation sind wir von der Kirche anerkannt bezüglich unseres Charismas, den Geist des Heiligen Franz von Sales zu leben und zu verbreiten. Wir müssen immer von neuem zu dieser unserer Identität und Sendung zurückkehren. Es ist möglich, dass wir uns im Lauf der Jahre in der praktischen Tätigkeit so auf unsere Werke konzentrieren, dass wir nicht immer die Augen auf Jesus und auf unsere Sendung in der Kirche gerichtet halten. Die Gefahr besteht darin, die Mittel als das Ziel zu betrachten. Unsere Werke sind historische Mittel, um unser Charisma zu verwirklichen, aber sie verwandeln sich nicht zu einem integrierenden Teil unserer Identität als Oblaten. Gott hat uns befreit, auf dass wir frei sind und dass wir im Lauf der Geschichte nicht von neuem in sklavische Abhängigkeiten hineingeraten. Unsere Gelübde verfolgen genau dieses Ziel: „unser Leben für eine größere Liebe zu Gott und zu allen Menschen freizumachen, denn nur die Liebe allein macht uns vollkommen“ (Satzungen 91). Der neue Provinzial und sein Rat müssen Entscheidungen treffen mit Blick auf Werke, welche während vieler Jahre wichtige Mittel für die Umsetzung unserer Sendung waren. Aber alles weist daraufhin, dass wir in der Zukunft nicht alle Werke weiterführen können, die wir heute haben. Es ist dies schlicht eine mathematische Frage. Je mehr wir uns auf unsere Identität und Sendung konzentrieren, desto freier werden wir gegenüber unseren Werken, die in der Geschichte als konkrete Mittel gedient haben, unsere Sendung in der Kirche zu leben. Werke sind wichtig, aber nicht von ewiger Dauer. Sich von einem Werk trennen angesichts einer geschichtlichen Notwendigkeit bedeutet keinen Verlust noch eine Missachtung jener Mitbrüder, welche kostbare Jahre ihres Lebens für dieses Werk aufgebracht haben. Wir bewundern und respektieren in tiefer Weise einen jeden unserer Mitbrüder. Aber wir müssen uns bewusst sein, dass wir uns an einem anderen geschichtlichen Zeitpunkt befinden. Unsere Werke mögen niemals ein Hindernis dafür sein, dass wir der Kirche da dienen, wo es notwendig ist! Unsere Werke mögen uns nicht der Freiheit berauben, die Gott uns gab! Wir mögen dazu befähigt werden, alle unsere Energien dem Dienst des Reiches Gottes zu weihen! Haben wir keine Angst, frei zu sein! Frei, um zu lieben, zu dienen, auf Gott zu hören. Allein freie Menschen sind in der Lage, auf Gott zu hören und sich bedingungslos in Seinen Dienst zu stellen. Wer nicht frei ist, hat Schwierigkeiten mit dem Hören und steht in der Versuchung zu manipulieren. Werke vergehen, unser Charisma und unsere Sendung bleiben.
Der Provinzialobere und die Hausoberen haben innerhalb der Provinz eine ganz bestimmte Sendung. Der Provinzial „trägt eine große Verantwortung für das innere Leben“ der Mitbrüder und „leitet das Leben und die Arbeit der Gemeinschaften seiner Provinz“ (Satzungen 319). Deswegen ist es vorgesehen, dass er „mindestens einmal im Jahr“ alle Mitbrüder besucht (Satzungen 324).
Im Gemeinschaftsleben ist die Funktion des Hausoberen von besonderer Bedeutung für die Qualität eines gemeinschaftlichen Zusammenlebens. Wenn ein Oberer eifrig und aufmerksam für die Nöte der Hausbewohner da ist und einen jeden Mitbruder in dessen persönlicher Prägung liebt, dann ist der Obere eine Quelle für eine wirklich salesianische Atmosphäre im Gemeinschaftsleben. Eine solche Gemeinschaft trägt aus sich selbst zur Evangelisierung bei. Ihre Mitglieder sind in der Lage, alle ihre Energien in den Dienst zu stellen, welcher ihnen anvertraut wurde. Ich ermuntere die Hausoberen, ihrem Dienst an den Mitbrüdern und den ihnen Anvertrauten wirklich eine Priorität einzuräumen.

Unsere Mission in Indien

Nach einem Beurteilungsprozess des Ausbildungsprogramms unserer Kandidaten und jungen Oblaten in Indien hat der Generalrat in guter Absicht einige Änderungen beschlossen. Grundsätzlich wurde festgelegt, dass die Kandidaten ihre philosophischen Studien vor dem Noviziatsjahr absolvieren.
Der Beginn der Errichtung des neuen Ausbildungshauses in Eluru – es wird Brisson Nilayam heißen – hat sich verzögert. Der Hauptgrund dafür ist im angespannten Klima der Christenverfolgungen in Indien zu sehen. Nun aber geht die Errichtung des Baus voran. Geplant ist, dass dieser im kommenden Oktober fertiggestellt ist. Die Visitation, die ich jetzt gemeinsam mit P. Konrad Esser im Mai in Indien machen wollte,  wurde auf die zweite Oktoberhälfte verlegt. Das Mandat von P. Mathew Mukkath als Delegierter des Generaloberen wie auch das der Mitglieder des Rates vor Ort wurde bis Oktober verlängert.
Am 17. Mai wird der Scholastiker Jayaraj Arepalli seine Ewigen Gelübde ablegen. Am 12. Juni werden die jungen Scholastiker Mathias I. Kumar und Rayappa Reddy Yeruva in Mangalore zu Diakonen geweiht.
P. Mukkath ist mit dem Bischof der Diözese Guntur in Kontakt, um abzuklären, ob wir eine Pfarrei in dieser Diözese übernehmen können. P. Mark Mealey ist bei der Abfassung des Vertrags zwischen uns Oblaten und der Diözese behilflich.
Vom 6. bis 11. Mai treffen sich alle indischen Mitbrüder für ihre Jahresexerzitien, die von P. Sebastian Leitner begleitet werden.
Ich erneuere meine Bitte an Euch alle, in Euren Gebeten an die Anliegen unserer Mitbrüder und an unsere Mission in Indien zu denken.

Mitteilungen

Neuer Generalökonom – P. Joseph Morrissey ist sei 1. Mai 2009 der neue Generalökonom der Kongregation. Er ersetzt P. Robert Mancini, der diesen Dienst mehr als fünf Jahre erfüllt hat. Im Namen von uns allen danke ich von Herzen P. Mancini für diesen entsagungsreichen Dienst in salesianischem Geist. Ich weiß, dass Ihr gemeinsam mit mir Gott im Gebet bitten werdet, dass er P. Morrissey für seinen Dienst in solch turbulenten Zeiten der Weltwirtschaft erleuchte und leite. P. Konrad Esser bleibt weiterhin Assistent des Generalökonomen.  

Kommission für Salesianische Erziehung junger Menschen – Gemäß der Entscheidung des Generalkapitels 2006 hat der Generalrat eine Kommission für Salesianische Erziehung junger Menschen benannt. Diese Kommission besteht aus folgenden Mitgliedern: P. Bill McCandless (Vorsitzender), P. Bruno Lecoin und P. Ferdinand Karer. Im März traf sich diese Kommission zum ersten Mal in Rom. Die Kommission hat dem Generalrat verschiedene Vorschläge vorgelegt. Es sind Events geplant, deren inhaltliches Programm von der Leitung und den Schülern der Schulen, die wir als Oblaten in der Welt betreuen, mitgestaltet werden. 

Dank – Kürzlich hat die Provinz der Niederlande eine Spende von 200.000 Euro dem Chablais-Fonds gegeben und eine weitere Spende von 80.000 Euro für die Indien-Mission; dieses Geld wird für die Errichtung des Ausbildungshauses in Eluru (im Staat Andra Pradesh) verwendet. Den Mitbrüdern dieser Provinz gilt unser herzlichster Dank. Dieser Dank gilt auch all jenen, die den Chablais-Fonds unterstützen, sei es persönlich, als Gemeinschaft oder auch als Provinz.

In der Wilmington-Philadelphia-Provinz führt Provinzial P. James Greenfield gerade seine kanonische Visitation bei den Mitbrüdern seiner Provinz durch. Es ist die Mühe wert, auf das neue Programm zu verweisen, welches im September vergangenen Jahres an der DeSales University begonnen wurde. Dabei handelt es sich um ein „Zentrum für Unterscheidung“, welches jungen Menschen während ihrer Studien an der Universität die Möglichkeit einer Berufungsklärung für Ordensleben, Priestertum oder für den Dienst als Laien in der Kirche anbietet. Die erste Gruppe begann mit 19 Studenten (14 weibliche und 5 männliche Studenten). P. Christopher Hudgin OSFS ist der Leiter dieses Zentrums; eine Oblatin leitet die Gruppe der Studentinnen, die im Zentrum leben. Dieses Programm ist ein neuer Schritt in der Berufungspastoral. Ich beglückwünsche die Provinz für diese erfreuliche Initiative.

In der Toledo-Detroit-Provinz führt Provinzial P. David Whalen ebenfalls gerade seine kanonische Visitation durch. So wie in jedem Jahr werden sich auch diesmal im Juni die Mitbrüder der Provinz zu einer Versammlung treffen. In der Woche vor dieser Versammlung werden salesianische Exerzitien für die Mitbrüder angeboten. Ebenfalls im Juni findet die jährlich stattfindende Woche „Camp für Salesianische Leitung“ statt, an der Schüler unserer verschiedenen Schulen und auch Heimsuchungsschwestern teilnehmen. Beten wir für diese Veranstaltungen.

Italienische Provinz – Im Mai werde ich in Begleitung von P. Shaju Kanjiramparayil die Mitbrüder dieser Provinz visitieren; im September wird eine neue Leitung in dieser Provinz gewählt werden. Am 30. Mai wird Diakon Andrea Giovannini zum Priester geweiht. Denken wir an diese Mitbrüder in unseren Gebeten.

Information von ICSS – Die Ausgabe Nr. 23 der Internationalen Kommission für Salesianische Studien (ICCS-Rundbrief/März 2009)  beinhaltet den ins Auge stechenden Artikel „Die Geschichte hinter der Geschichte der Anleitung zum frommen Leben“. Im Namen der gesamten Kongregation danke ich P. Joseph Chorpenning (Vorsitzender von ICSS) für seine Arbeit. Dieser Artikel ist sicherlich eine gute Vorbereitung für das Symposium, welches am 27. und 28. Juli in Annecy anlässlich des 400jährigen Erscheinens der Philothea am Beginn des Treffens der Höheren Oberen stattfinden wird.

Herr, gib ihnen die Ewige Ruhe!

In den letzten vier Wochen, welche die in liturgischer Hinsicht bedeutungsvollsten sind (Feier des Todes und der Auferstehung des Herrn), kehrten fünf unserer Mitbrüder in das Haus des Vaters heim. Einer von ihnen war P. Theodor Syberichs, der kurz vor der Feier seines 100. Geburtstages stand. Nach meiner Information war er der Oblate mit dem bisher höchsten Lebensalter. Für diese und alle anderen Mitbrüder, die schon in die Ewigkeit vorausgegangen sind, gilt unser Dank und Lobpreis an Gott für alles, was sie getan haben sowie für ihr Lebenszeugnis als Oblaten.
            Folgend nun die Liste aller Mitbrüder, die im Jahr 2009 zu Gott heimgekehrt sind:
1. P. Johannes Wagner, Österreichisch-Süddeutsche Provinz, 83 Lebensjahre, 62 Profess- und 57 Priesterjahre, starb am 16. Januar.
2. P. John McMenamin, Toledo-Detroit-Provinz, 79 Lebensjahre, 61 Profess- und 49 Priesterjahre, starb am 19. Januar.
3. P. Joseph A. Connolly, Wilmington-Philadelphia-Provinz, 87 Lebensjahre, 61 Profess- und 56 Priesterjahre, starb am 9. Februar.
4. P. Thomas J. Fitzpatrick, Wilmington-Philadelphia-Provinz, 77 Lebensjahre, 56 Profess- und 47 Priesterjahre, starb am 16. März.
5. P. Vincent de Paul Burcke, Wilmington-Philadelphia-Provinz, 80 Lebensjahre, 60 Profess- und 51 Priesterjahre, starb am 7. April.
6. P. Laurentius J. van de Raadt, Provinz Niederlande (arbeitete mehr als 50 Jahre in der Südamerikanischen Provinz), 81 Lebensjahre, 59 Profess- und 54 Priesterjahre, starb am 10. April.
7. P. Johann Allex, Österreichisch-Süddeutsche Provinz, 71 Lebensjahre, 50 Profess- und 44 Priesterjahre, starb am 13. April.
8. P. Theodor Syberichs, Deutsche Provinz (arbeitete fast 60 Jahre in Brasilien), 99 Lebensjahre, 78 Profess- und 73 Priesterjahre, starb am 20. April.
9. Br. Gert Mario Smith, Region Südliches Afrika, 90 Lebens- und 67 Professjahre, starb am 4. Mai.
Ich erinnere daran, was im Artikel unserer Generalstatuten geschrieben steht: jeder Oblatenmitbruder wird seines verstorbenen Mitbruders in der Hl. Messe und im Gebet gedenken.
Allen schenke der Herr seinen ewigen Frieden!

Mein Terminkalender

Im Mai führe ich jetzt die Visitation der Mitbrüder in der italienischen Provinz durch.
In der letzten Maiwoche werde ich mit P. Shaju an der Versammlung der Generaloberen hier in Rom teilnehmen.
Am 27. Juni werde ich in Haus Overbach bei der Eröffnung des Science College (ein moderner Neubau an die Schule, die schon seit vielen Jahren besteht) anwesend sein.  
Vom 26. Juli bis 1. August treffen sich die Höheren Oberen in Annecy; es wird ein zweitätiges Symposium über das 400jährige Jubiläum der Herausgabe der Anleitung zum frommen Leben stattfinden. Der Generalrat trifft sich zwei Tage vor Beginn des Treffens der Höheren Oberen in Annecy.
In der zweiten Oktoberhälfte werde ich in Begleitung von P. Konrad Esser unsere Mitbrüder in Indien besuchen. Bei dieser Gelegenheit wird die neue Leitung unserer Mission in Indien gewählt werden. Geplant ist auch die Segnung des neuen Ausbildungshauses in Eluru.

Ich danke für Eure Begleitung im Gebet.

P. Aldino José Kiesel osfs
Generaloberer