Es lebe Jesus!

 

25. Rundbrief des Generaloberen

September – Oktober 2005

Lewis S. Fiorelli, OSFS

 


                                                  "Bleibe im Frieden"

  Vor mehr als hundert Jahren hat ein englischer Dichter in seiner neuen Welt der Industrialisierung und des zunehmenden Kapitalismus diese Warnung ausgesprochen: "Die Welt hat uns zu fest im Griff. Wir vergeuden unser Leben mit Einkaufen und Geldausgeben." Er klagte über den traurigen Verlust der Transzendenz inmitten der Geschäftigkeit und Kommerzialisierung des modernen Lebens. Wie würde er unsere heutige Welt mit ihrem bedrohlichen Terrorismus und dem tragischen Verlust ihres geistlichen und moralischen Kompasses beschreiben? Was würde er zum hektischen Tempo des heutigen Alltagslebens und zum fast völligen Verschwinden des stillen Verharrens in Aufmerksamkeit, Besinnung und Gebet sagen?

  Dennoch ist die heutige Welt unser gegenwärtiger Augenblick, und wir Oblaten sind zum Dienst an genau dieser verstörten Welt gerufen, den wir mit dem frohen Optimismus und dem stillen Vertrauen in die Vorsehung vollbringen sollen, welche die einladende geistliche Lehre des hl. Franz von Sales so sehr kennzeichnen. Wir sollen die prophetische Möglichkeit einer "sanften Präsenz in einer gewalttätigen Welt" leben und verkünden.

Heute brauchen wir für uns selbst und für die anderen mehr als je zuvor jene Gedanken, die vom hl. Franz von Sales in seinem Gebet "Bleibe im Frieden " so schön zum Ausdruck kommen: "Ängstige dich nicht darüber, was morgen geschehen mag: derselbe liebevolle Vater, der sich heute um dich kümmert, wird morgen und jeden Tag für dich sorgen. Er wird dich entweder vor dem Leid beschützen oder er wird dir die Kraft geben, es zu tragen. Bleibe also im Frieden und stelle alle ängstlichen Gedanken und Vorstellungen zur Seite."

 

  Vorbereitungskommission

  In weniger als einem Jahr werden sich die Kapitulare des 18. Generalkapitels der Kongregation in Fockenfeld versammeln. Als Vorbereitung zu diesem Kapitel haben sich die Mitglieder der Vorbereitungskommission in der Woche vom 31. Juli bis 6. August in Annecy getroffen. Die Gastfreundschaft unserer französischen Mitbrüder war sehr herzlich und freundlich. Sie haben alles ihnen Mögliche dazu beigetragen, um den Erfolg dieser wichtigen Arbeit der Vorbereitungskommission sicherzustellen, und wir sind ihnen dafür sehr dankbar.

  Die Vorbereitungskommission hatte eine zweifache Hauptaufgabe: Erstens wurde jeder der 65 Vorschläge, die von den Oblaten aus allen Teilen der Welt eingereicht worden sind, ernsthaft durchdacht und diskutiert, bevor über seinen Platz innerhalb der Tagesordnung des Kapitels abgestimmt wurde. Zweitens wurde ausführlich über die Planung und Logistik des Kapitels selbst gesprochen.

  Das Treffen der Vorbereitungskommission war von seinem Präsidenten P. Sebastian Leitner, der bei seiner Arbeit von P. Thomas Mühlberger tatkräftig unterstützt wurde, sorgfältig vorbereitet worden und wurde in kluger Weise von ihm geleitet. In Kürze wird P. Leitner den Mitgliedern der Vorbereitungskommission ein "Buch der Vorschläge" übersenden. Es wird dann deren Aufgabe sein, den Mitgliedern ihrer Provinzen und Regionen den Inhalt dieses Buches mit den Vorschlägen zu vermitteln - und dabei auch ihr Vertrautsein mit den Vorgängen und Diskussionen während der Zusammenkünfte der Vorbereitungskommission zu nutzen. Dieser Prozess des Nachdenkens, Diskutierens und Betens in den kommenden Monaten wird dazu beitragen, die Delegierten des Generalkapitels über die Gedanken ihrer Mitbrüder zu wichtigen Fragen, die beim Kapitel behandelt werden, zu informieren. Mit Hilfe des E-Mail und seiner Nutzung durch eine Vielzahl von Oblaten will P. Sebastian diese Information weithin zugänglich machen.

  In diesem Brief möchte ich einige Elemente herausstreichen, über die sich die Mitglieder der Vorbereitungskommission in Annecy einig waren. Das erste Element ist die zentrale Bedeutung einer geistlichen Vorbereitung auf das nächste Generalkapitel. Zu diesem Zweck wurde ein einfaches Gebet zusammengestellt, das nun allen Mitgliedern der Kongregation zugeschickt wird. Ich bitte jeden Oblaten und jede Oblatengemeinschaft, dieses Gebet täglich zu beten und dadurch die Führung des Hl. Geistes sowie die Vision und Weisheit des Gründers herabzurufen. Beten wir darum, dass die Arbeit des Generalkapitels zu klaren Wegweisungen für die nächsten sechs Jahre führen wird, die auch in Einklang mit dem Willen Gottes für uns als Kongregation zu diesem Zeitpunkt unserer Geschichte sind.

  Auf der Grundlage der 65 Vorschläge, die der Vorbereitungskommission vorgelegt worden sind, haben sich einige Themen herauskristallisiert: die Ausbildung, die Missionen, das Charisma und das Leben als Oblate, Internationalisierung und Neustrukturierung, Apostolate, Satzungen und Generalstatuten. Im Buch der Vorschläge, das die Delegierten zum Kapitel erhalten, werden kurze Einführungen zu jedem dieser Themen enthalten sein.

  Am letzten Tag der Vorbereitungskommission wurde ein vorläufiger Zeitplan für das Kapitel festgelegt. Ich führe diesen hier an, bitte aber um Verständnis, dass er noch Veränderungen oder Anpassungen unterliegen kann. Am Sonntag, 30. Juli 2006, werden die Kapitulare in Fockenfeld ankommen. Der Vormittag des Montag, 31. Juli, wird der persönlichen Vorstellung durch die Kapitulare und anderen Fragen gewidmet sein. Am Nachmittag wird der Generalobere seinen Bericht über den Stand der Kongregation geben, wie das in Art. 256 der Satzungen vorgeschrieben wird. Nach diesem Bericht wird jeder Generalrat über seine Erfahrung im Rat und sein Verständnis von der Rolle eines Generalrats sprechen. Ab dem Abend des 31. Juli und den ganzen Dienstag, 1. August, wird ein Tag des Gebetes und der Besinnung abgehalten. Die Aufgaben des Kapitels werden dann in folgender Weise wahrgenommen: Jeder Tag wird sich mit Vorschlägen zu einem bestimmten Thema befassen. Somit werden von Mittwoch, 2. August, bis Freitag, 4. August, Vorschläge behandelt, in denen es um Charisma, Neustrukturierung und Ausbildung geht. Die Wahl des Generaloberen und dreier Generalräte wird am Samstag, 5. August, stattfinden. Am Sonntag, 6. August, wird die Hundertjahrfeier der österreichisch-süddeutschen Provinz sein. Von Montag, 7. August, bis Mittwoch, 9. August, werden Vorschläge behandelt, in denen es um Missionen, Apostolate, Satzungen und Generalstatuten geht. Am Donnerstag und Freitag, 10. und 11. August, wird die noch unerledigte Arbeit des Kapitels gemacht. Während des Kapitels werden außerdem die Höheren Oberen, der Generalökonom, der Generalmissionskoordinator, der Archivar und die Vorsitzenden der ICSS und der Missionskomitees ihre Berichte vorlegen. Die Kapitulare werden ihre Arbeit sowohl im Plenum wie auch in Sprachgruppen tun.

  Wie man sieht, werden die Kapitulare des Generalkapitels 2006 viel wichtige Arbeit zu erledigen haben. Ich bitte euch deshalb, sie während der kommenden Monate in eure Gebete für das kommende Generalkapitel einzuschließen, und ich danke euch dafür.

 

  Junge Oblaten und

  Weltjugendtag 2005

  Bald nachdem bekannt geworden war, dass der Weltjugendtag in Deutschland stattfinden würde, haben sich Oblaten aus den deutschsprachigen Provinzen entschlossen, im Haus Overbach, der Gemeinschaft, die am nächsten bei Köln liegt, eine Zusammenkunft von jungen Oblatenmitbrüdern zu organisieren. Das Treffen sollte einige Tage vor dem Beginn der Aktivitäten des Weltjugendtages stattfinden. Einige Missionsprokuratoren haben großzügiger Weise angeboten, die Reisekosten von bis zu vier jungen Oblaten aus jeder der Missionsregionen zu übernehmen. Das Treffen wurde außerdem in diesem Rundbrief angekündigt, und es wurde zur Teilnahme daran eingeladen.

  Ich freue mich, dass eine Zahl von jungen Oblaten gemeinsam mit anderen jungen Leuten aus einigen unserer Apostolate in Europa an diesem Treffen teilnehmen konnten. Solche Zusammenkünfte reißen Mauern ein, die von Sprache, Kultur und anderen Faktoren manchmal aufgerichtet werden, und sie sind wichtige Zeiten, um die brüderliche Einheit des Herzens, des Lebens und der Tat zu fördern, die unser Gründer für alle Oblaten gewollt hat.

  Br. Markus Adelt OSFS ist ein Mitglied der Gastgebergemeinschaft Haus Overbach. Er hat an diesem Treffen nicht nur teilgenommen, er lieferte auch einen lebendigen Bericht über alles, was vor sich gegangen ist. Ich freue mich, seinen Bericht über diese besonderen Tage hier zusammengefasst wiedergeben zu dürfen.

  25 Oblaten und etwa 120 junge Leute aus Frankreich, Brasilien, Indien, Südafrika, Namibia, Ghana, Österreich und Deutschland versammelten sich im Haus Overbach vor den Ereignissen des 20. Weltjugendtags in Köln. Die größte Gruppe, ungefähr 100 Jugendliche, kam aus der Diözese Annecy, unter ihnen viele Schüler von St. Michel. Diese Gruppe stellte sich selbst in einer Vielfalt von kreativen Ideen, mit Spielen, Puzzles und Liedern vor.

  Am Freitag Vormittag machte P. Michel Tournade, der Provinzial der französischen Provinz, die Jugendlichen mit dem "salesianischen Weg" bekannt. Mit Zitaten aus der Philothea und mit anspruchsvollen Fragen lud er die Teilnehmer ein, im Licht der salesianischen Spiritualität einzeln und in kleinen Gruppen über ihren Glauben nachzudenken. Am Nachmittag arbeiteten die Teilnehmer an verschiedenen Projekten. Einige schufen ein Mosaik für die Kapelle, während andere die T-Shirts verzierten, die sie dann in Köln tragen würden. Wieder andere bildeten spontan einen Chor und sangen geistliche Lieder. Eine Gruppe studierte ein multimediales Stück über den hl. Franz von Sales ein. Es gab auch sportliche Veranstaltungen. Dieser schöne, volle erste Tag endete mit einem köstlichen Barbecue und mit Musik, gespielt vom "Jugendchor Haus Overbach" und von einer Gruppe junger Leute aus Ghana.

  Der Samstag war dem Kennenlernen der Gegend und Leute aus der Umgebung gewidmet. Es gab drei getrennte Ausflüge, die sowohl informativ als auch erholsam waren. Der Höhepunkt des Samstag Abend war die multimediale Vorstellung des "Spectacle sur Saint François de Sales" unter der Regie von P. Tournade. Es handelte in einer ergreifenden und gewinnenden Weise von der bekannte Krise, die der junge Franz während seiner Studienzeit in Paris durchmachte. Es war eine ausgezeichnete Vorstellung und sprach die jungen Leute sehr an.

  Am Sonntag feierte die gesamte Gruppe gemeinsam mit allen anderen Gruppen von Jugendlichen, die in der Diözese Aachen untergebracht waren, den "Diözesantag" in Aachen. Höhepunkte dieses Tages waren eine "Sternwallfahrt" mit verschiedenen Gruppen, die von fünf verschiedenen Startpunkten aus zur Kathedrale wanderten. Der Bischof von Aachen feierte mit den Jugendlichen die hl. Messe im bekannten Reitstadion der Stadt.

  Am Montag Vormittag boten die jungen Mitbrüder aus der südamerikanischen Region eine äußerst eindrucksvolle Vorstellung vom Leben und Dienst der Oblaten in ihrer Region. Dann war es vor der Abfahrt nach Köln Zeit zum Aufräumen.

  Dieses Treffen junger Oblaten und anderer junger Leute in Overbach war wirklich ein Zusammensein im Geist des hl. Franz von Sales. Alle Teilnehmer wurden von seinem Geist inspiriert und bildeten eine tiefe Einheit untereinander. Die Wirkung unter den Teilnehmern wird lang andauernd und weit reichend sein. Die vielen positiven Ergebnisse dieser gemeinsamen Erfahrung entstanden am meisten aus der gemeinsamen täglichen Messfeier der Teilnehmer und aus den Morgen- und Abendgebeten. Die verschiedenen Gruppen bereiteten diese liturgischen Feiern vor und bereicherten sie mit Gesängen und Bräuchen aus ihren verschiedenen Kulturen.

  Wenn wir uns in der heutigen Welt umsehen, finden wir sogar unter den Jugendlichen so Vieles, das gewalttätig, materialistisch und egoistisch ist. Aber das ist nicht die ganze Wahrheit. Wir müssen auch an den lebendigen Glauben und die einfache Freude der Million junger Menschen denken, die sich ein paar Tage lang zum Weltjugendtag in Köln versammelt haben. Diese Jugendlichen erzählen die Geschichte der grundlegenden Gutheit, des festen Glaubens und einer viel versprechenden Hoffnung auf die heutige Jugend! Im Namen der gesamten Kongregation danke ich all jenen Oblaten, die mit sorgfältiger Planung und harter Arbeit diesen "Haus Overbach Event" möglich gemacht haben. Sie haben vielen jungen Oblaten und anderen Jugendlichen eine Erfahrung für ihr Leben geschenkt!

 

  Sieben Postulanten kommen

  von Haiti nach Brasilien

  Das Leben ist voller Überraschungen. Als ich vor eineinhalb Jahren P. Tom Hagan in Port-au-Prince besuchte, ahnte ich viele Dinge voraus: eine schreckliche Infrastruktur, eine gefährliche Umwelt und eine herzzerreißende Armut. Was ich nicht vorhersah, war das Zusammentreffen mit einer Reihe von jungen Männern, die gut ausgebildet und in die verschiedenen Aufgaben von P. Hagan fest eingebunden waren, und die nach "salesianischem Brot" und einer Mitgliedschaft in unserer Kongregation hungerten. Ich kam zur Überzeugung, dass Gott uns einige womöglich sehr viel versprechende Kandidaten sandte, aber es war mir auch sehr bewusst, dass es außer den übermenschlichen Anstrengungen von P. Tom in Haiti keine Oblatenstrukturen gibt. Nach einiger Gewissensprüfung bat ich die Mitbrüder der Region Südamerika, über eine Aufnahme dieser jungen Männer in ihre Region nachzudenken. Meine Bitte traf auf eine wohlwollende Antwort. P. Aldino Kiesel, der Regionalobere, besuchte zusammen mit seinem Assistenten P. Michal Moore Haiti und traf diese jungen Leute einige Male. Später verbrachte auch der Novizenmeister einige Wochen mit ihnen. Als Ergebnis dieser Besuche werden nun sieben von diesen jungen Haitianern im September als Postulanten nach Brasilien kommen. Sie werden dort mit anderen in Ausbildung befindlichen Oblaten leben und die portugiesische Sprache erlernen. Wenn alles gut geht, werden sie im Februar 2006 ins Noviziat eintreten und ein Jahr später als Mitglieder der Region Südamerika ihre ersten Gelübde ablegen. Nach ihrer Profess wird sie ein Ausbildungsverantwortlicher zurück nach Haiti zum Philosophie- und Theologiestudium begleiten. Es gibt bereits sechs andere junge Männer, die ihr Interesse ausgedrückt haben, diesen sieben jungen Postulanten auf ihrem Weg zu folgen. Betet bitte für diese tapferen jungen Männer aus Haiti. Betet auch in Dankbarkeit für die Großzügigkeit der Mitbrüder aus der Region Südamerika. So wie die arme Witwe im Evangelium haben sie alles gegeben, was sie haben. Diese Großherzigkeit wird nicht ohne ihren Lohn bleiben.

 

  Verschiedene Entwicklungen

  Während ich diesen Brief schreibe, bereite ich mich darauf vor, nach Rom zu reisen. In Albano werde ich am Provinzkapitel und bei der Wahl eines neuen Provinzials und seiner Räte teilnehmen. Der gegenwärtige Provinzial, P. Germano Agostini, ist nach einer Krebsoperation auf dem Weg der Besserung. Ich werde ihm die Gebete und brüderlichen Wünsche der gesamten Kongregation für eine volle und schnelle Genesung überbringen.

  Von Italien auswerde ich nach Südafrika zur kanonischen Visitation der Region Keimoes reisen. Dort bin ich schon gespannt, wie sich die Pläne zur Vorbereitung der Zusammenlegung der beiden südafrikanischen Regionen im September 2006 entwickeln. Ein besonderes Ereignis im Rahmen meines Besuches in Südafrika wird die Diakonatsweihe von drei Oblaten aus Bénin am 10. September sein. Nach ihrer Diakonatsweihe wird am 4. Juni 2005 die Priesterweihe von P. Anatole Francis Mongadji folgen. Die französische Kommunität in Bénin beginnt zu blühen, sehr zur Freude der französischen Provinz und zur brüderlichen Ermutigung der gesamten Kongregation.

  Der allzu frühe Tod von P. Anthony Ceresko am 13. August 2005 war ein sehr trauriger Tag für die gerade entstehende Gründung auf den Philippinen. Ich bin überzeugt, dass er bei Gott für diese Gründung, die ihm so sehr am Herzen lag, mit aller Kraft eintreten wird.

  Die holländische Provinz hat ein Haus erworben, das als Provinzialat und als salesianisches Zentrum dienen wird. Das geplante Datum für die Segnung ist das Fest des hl. Franz von Sales im Jahr 2006. P. Dirk Koster arbeitet weiterhin an seiner schon mit Interesse erwarteten Biografie über P. Brisson. Er plant, dieses Buch in allen Sprachen der Kongregation bei der Hundertjahrfeier zum Todestag des Gründers im Jahr 2008 anbieten zu können.

  Eine neue Ausgabe des Schematismus und Nekrologiums wird in naher Zukunft erscheinen. Wir möchten sicher haben, dass beides so genau als möglich ist. Das ist aber nur möglich, wenn wir genaue und zeitgerechte Informationen über Änderungen von Niederlassungen, Adressen (inkl. E-Mail), Telefon- und Faxnummern etc. erhalten. Der Schematismus und das Nekrologium sind ein gemeinsames Werk von Laien und Oblaten. Seine Produktionsstätte umfasst Amerika, Österreich und Indien! Sendet bitte alle laufenden Informationen über Veränderungen ebenso wie über neue Mitglieder und Novizen an Mr. Robert A. Carlston unter der Adresse bobcarlston@adelphia.net. Mr. Carlston wartet die Daten. J. Angleitner betreut die Webseite www.desalesoblates.org/osfs.htm, und die Oblaten in Asien sorgen für den Druck des endgültigen Dokuments. Übrigens sind wir dankbar für Anregungen zum Thema Sicherheit. Bald wird die Homepage der Webseite nur mehr die Namen der Oblaten und ihre Wohnorte anzeigen. Mit einem Passwort, das nur den Oblaten bekannt sein wird, kann man dann Zugang zu allen zusätzlichen Informationen über einen bestimmten Oblaten erhalten. Die Arbeit an dieser Veränderung ist im Gang. Als euren Beitrag sendet bitte die genaue und aktuelle Information so bald als möglich an Mr. Carlston. Danke!

 

  Gebet zur Vorbereitung auf das

  Generalkapitel 2006

 

Es lebe Jesus!

Gott, unser liebender Vater,

P. Brisson betete ohne Unterlass um die Gabe der brüderlichen Einheit unter allen Oblaten. Deshalb bat er uns inständig, nie allein oder voneinander isoliert zu handeln.

Wir Oblaten bereiten uns auf das 18. Generalkapitel 2006 vor und bitten dich um die Gnade, die Einheit des Herzens, des Lebens und der Tat zu verwirklichen, die unser Gründer für seine Söhne so ernsthaft gewünscht hat.

Wir bitten dich, gib uns den Mut, jede Neigung zum schädlichen Individualismus unter uns zu überwinden, und schenke uns umgekehrt die Gnade, immer mehr eine herzliche und brüderliche Einheit in der Kongregation zu fördern.

Mache uns fähig, liebender Vater, im Geist unserer heiligmäßigen Gründer deinen heiligen Willen in jedem gegenwärtigen Augenblick des Lebens und in allen Dingen, ob sie nun klein oder groß sind, zu erfüllen.

 

Wir bitten dich darum durch Christus, unseren Herrn. Amen. Gott sei gebenedeit!

 

  Einheit in Leben und Tat: Gedanken

  zu diesem Gebet für das Generalkapitel

  Art. 16 der Satzungen zitiert aus dem geistlichen Kapitel des 15. Januar 1896 von P. Brisson (Tilburg Ausgabe, Bd. III, S. 201-208). Das Gebet für das Generalkapitel übernimmt eine Zeile aus diesem Kapitel als Thema für das Generalkapitel: "immer mit dem Herzen und in der Tat" mit unserer ganzen Kongregation "vereint sein".

  Am Anfang des genannten geistlichen Kapitels erinnert uns P. Brisson daran, was er in einem früheren Kapitel über die zentrale Bedeutung des Geistlichen Direktoriums gesagt hatte, die sowohl in der Formung des persönlichen geistlichen Lebens der Oblaten besteht als auch darin, dass es ihnen den spirituellen Hintergrund liefert, damit sie die Grundsätze der salesianischen Spiritualität mit anderen teilen können, besonders mit den Laien.

  Er beginnt dieses Kapitel damit, ein vertrautes Thema zu wiederholen: "die Praxis des Direktoriums ist für uns absolut notwendig." Aber er behandelt dieses zentrale geistliche Dokument in diesem Kapitel nicht ausführlich. Er will vielmehr von etwas sprechen, das "vielleicht sogar noch wichtiger" ist. Was könnte aber noch bedeutsamer, noch zentraler für uns Oblaten sein als die Praxis des Geistlichen Direktoriums und das Teilen seiner salesianischen Eckpfeiler mit anderen?

  Als Hintergrund für dieses "vielleicht sogar noch Wichtigere" spricht er von der Neigung einiger von den ersten Oblaten, sich von der Kommunität und vom Mitbruder zu isolieren. Offenbar hatten einige von ihnen die Neigung, etwas gleichgültig gegenüber den Anliegen und Projekten der gesamten Kongregation und der Zunahme ihrer Wertschätzung durch andere zu sein. Das waren gute Männer, so sagt er, sehr eifrige Priester und Brüder. Aber sie tendierten dazu, sich selbst und ihre Aufgaben etwas getrennt von der Gemeinschaft und ihrer größeren Sendung zu sehen. Einige von ihnen neigten dazu, als "unabhängige Agenten" - wie wir heute sagen würden - zu handeln. Er war der Gründer und er mochte diese Tendenz überhaupt nicht. Seine Absicht in diesem Kapitel war, diese Neigung klar anzusprechen und eine andere Weise des Handelns kräftig zu fördern. Jeder Oblate, so sagt er oft, sollte immer wieder zu sich selbst sagen: "Ich bin ein Oblate des hl. Franz von Sales. ... Und ein guter Oblate isoliert sich nicht und handelt nicht individuell", das heißt, er handelt nicht getrennt von der Kongregation und ihrer Sendung noch isoliert er sich von der Gemeinschaft und ihren Anliegen.

  Nachdem er diesem Hintergrund erklärt hatte, sagt ihnen P. Brisson: "Wir müssen uns enger an die Gemeinschaft binden und sie immer mehr gern haben. Wir müssen sie mittragen und fördern, ihre Aktion und ihren Einfluss auf die Seelen unterstützen. Wir müssen das durch eine gemeinsame Vision und durch das Einssein in Leben und Tat erreichen." Er wiederholt diesen Gedanken in diesem Kapitel noch öfter: "Wir haben eine ernsthafte Verpflichtung in unserem Gewissen, uns mit ganzem Herzen an die Kongregation zu binden, sie zu unterstützen und ihr zur Blüte zu verhelfen. Wir müssen arbeiten und uns ganz [für die Kongregation] aufopfern." Einige Absätze später spricht er die Worte aus, die als Thema für das Generalkapitel 2006 gewählt worden sind: "Mögen die Oblaten sich nie isolieren. Mögen sie vielmehr im Herzen und in ihrem Handeln mit der gesamten Kongregation verbunden sein!" Aus Gründen der Vereinfachung möchte ich dieses von Herzen kommende Gebet und diese Weisung des Gründers das Prinzip der Einheit im Herzen und im Handeln nennen.

  Die Wahl dieser Worte als Thema für die Vorbereitung auf das Generalkapitel im Gebet hat mich angeregt, über die Wichtigkeit dieser Einheit des Herzen und der Tat unter den Oblaten von heute etwas zu reflektieren. Als P. Brisson diese Worte im Jahr 1896 zuerst ausgesprochen hat, lag die "große Verstreuung" noch einige Jahre in der Zukunft. Die Oblaten waren weithin rund um ihren Gründer in Frankreich angesiedelt. Wenn er von Einheit spricht, meint er deshalb grundsätzlich die brüderliche Einheit zwischen einzelnen Oblaten und den anderen Mitbrüdern ihrer jeweiligen Gemeinschaften in und um Troyes. Und wenn er vom Fördern und Unterstützen der Interessen des Institutes spricht, meint er die ersten apostolischen Werke in Frankreich und in den jungen Missionen.

  Fast 110 Jahre sind vergangen, seit der Gründer diese Worte erstmals gesprochen und dieses Prinzip geäußert hat. Mittlerweile haben sich die Provinzen und Regionen rund um die Welt ausgebreitet. Das Institut, das als kleine und eng verbundene Gruppe begonnen hat, die physisch um ihren starken und charismatischen Gründer versammelt war, hat sich zu einer internationalen Kongregation entwickelt. Nach ihrer "großen Verstreuung" und dem Tod ihres Gründers hat sich ihre Leitungsstruktur in eine Art Föderalismus gewandelt. Mit der Zeit wurde jede Provinz unabhängig hinsichtlich des Personals und der Finanzen, und der Nachfolger des Gründers übte praktisch ein Leitungsamt des guten Zuredens aus. Wie Art. 264 es ausdrückt, soll der Generalobere "das Herz und die Seele der Kongregation" sein. Er soll animieren, auffordern und ermutigen sowie ein Beispiel an Liebe und Eifer geben. Seine Rolle wird in anderen Worten grundsätzlich als eine von sanfter Überzeugungskraft gesehen.

  Große Veränderungen in der Struktur und der Leitung sind in der Kongregation seit dem Kapitel von 1896, in dem der Gründer das Prinzip der Einheit im Herzen und im Handeln eingefordert hat, geschehen. Wie ist dieses Prinzip heute und von nun an zu verstehen und konkret zu realisieren? Welche Rolle wird es zum Beispiel im Ablauf des Generalkapitels spielen, das Themen wie Neustrukturierung, Bemühen um gemeinsame Apostolate, Ausbildung, Internationalisierung und Missionen behandeln wird? Kurz, wie wird dieses Prinzip, das ursprünglich in einem kleinen intimen Kreis formuliert wurde, in Fragen anzuwenden sein, die individuelle Provinzen und Regionen überschreiten und die Kongregation als Ganzes betreffen?

  Wie widersteht die Kongregation als Ganzes im Gegensatz zu einem Einzelnen der Tendenz ihrer einzelnen Provinzen oder Regionen in Richtung von Isolation oder Gleichgültigkeit? Positiver gesagt, wie werden einzelne Provinzen und Regionen voll in die umfassende Sendung der Kongregation engagiert? Wie "arbeiten diese und opfern sich ganz für die Kongregation auf", und wie fördern und unterstützen sie aktiv deren Wohlergehen und Wertschätzung durch andere? Woher nehmen wir trotz kleinerer Zahlen und des zunehmenden Alters der Mitglieder in einigen Provinzen und Regionen heute den Mut, über unsere unmittelbaren und realen Sorgen hinaus auf die größeren Interessen und Anliegen der Kongregation zu sehen? Kurz, wie übersetzen wir den Geist des Grundsatzes unseres Gründers von der Einheit im Herzen und im Handeln in den gegenwärtigen Augenblick unserer heutigen Kongregation?

  Vielleicht können wir als Richtlinie auf unsere jüngste salesianische Heilige, die hl. Léonie Aviat, schauen. Als Ordensfrau hatte sie nur einen Wunsch: "mich selbst ganz zu vergessen". Im Geist der Demut war die Selbstvergessenheit das geistliche Programm für ihr ganzes Leben. Sie hatte die Lehre des Herrn über jene, die sich selbst um Seiner willen verlieren, meditiert, und ihr wurde klar, dass genau diese sich selbst finden. Tatsächlich sind jene, die sich selbst und ihren eigenen Wünschen und Projekten um anderer willen sterben, genau diejenigen, die sich als Menschen ganz verwirklichen. Sie sind jene, die zu Heiligen werden.

  Aber sie wusste auch, dass "Selbstvergessenheit" für Ordensleute auch eine korporative Dimension hat. Deshalb bat sie ihre Schwestern, "für das Glück der anderen zu arbeiten". Die Nöte, Sorgen und Bestrebungen der anderen mussten auch zu den Nöten, Sorgen und Bestrebungen der Kongregation werden.

  Die hl. Léonie Aviat wusste, wie das persönliche Streben nach Heiligkeit - "mich selbst ganz vergessen" - in die Sendung und den Dienst einer ganzen Kongregation zu übersetzen war: "Lasst uns für das Glück der anderen arbeiten."

  P. Brisson hat uns Oblaten das Prinzip der Einheit im Herzen und im Handeln gegeben. Mögen wir von der hl. Léonie Aviat lernen, wie dieses Prinzip aus dem spirituellen Projekt einzelner Oblaten in die Sendung der gesamten Kongregation zu übersetzen ist. Mögen wir als Provinzen und Regionen lernen, wie wir uns selbst ganz vergessen können und für das Glück und das Wohlergehen der Kongregation als Ganzes arbeiten können. Behalten wir im Gedächtnis, was Jesus verheißen hat. Wer sich selbst verliert, ist genau der, der sich selbst findet. Wenn das für den Einzelnen stimmt, kann es auch für eine Kongregation zutreffen. Die Themen des Generalkapitels 2006 werden ein Test sein, wie erfolgreich wir das Prinzip des Gründers von der Einheit im Herzen und im Handeln aus einem spirituellen Grundsatz für die individuelle Heiligkeit in ein Prinzip übersetzen, das die Sendung und den Dienst der gesamten Kongregation bestimmt.

  Ganz gleich, welche Themen beim Generalkapitel in dieser Richtung besprochen werden - wir werden nicht ohne die Wegweisung unseres Gründers sein. Wenn wir sein Prinzip von der Einheit im Herzen und im Handeln bebachten, schenkt es uns die Weisheit und den Mut, neue Situationen anzusprechen und für diese auch Lösungen zu finden, die im Einklang mit unserem Charisma sind. Wenn schwierige Entscheidungen vor uns liegen und uns beschäftigen, werden wir um den Mut beten, "jede Neigung zum schädlichen Individualismus unter uns zu überwinden" und um "die Gnade, immer mehr eine herzliche und brüderliche Einheit in der Kongregation zu fördern". Mögen die Entscheidungen des Generalkapitels diese schönen Worte in konkrete Taten und Wegweisungen übersetzen und möge uns die Gnade Gottes führen, so dass wir im Geist unseres Patrons und unseres Gründers den göttlichen Willen "in jedem gegenwärtigen Augenblick des Lebens und in allen Dingen, ob sie nun klein oder groß sind", erfüllen!

 

  Mein Kalender

  Wie vorher schon erwähnt, werde ich im September in der italienischen Provinz und in der Region Keimoes zur Visitation sein. Ende Oktober werde ich an der Versammlung der Zweiten Föderation des amerikanischen Heimsuchungsordens in Wheeling, West Virginia, teilnehmen. Der Generalrat wird sich vom 9.-14. Januar 2006 in Rom treffen. Die Segnung des neuen Provinzialates und des Zentrums für salesianische Spiritualität in der holländischen Provinz wird in der Zeit um das Sales-Fest stattfinden. Ich habe die Mitglieder des Generalrates auf die Möglichkeit eines Treffens zu Ostern hingewiesen, falls die Vorbereitungen für das Generalkapitel ein solches erforderlich machen. Am 27. Mai 2006 wird die österreichisch-süddeutsche Provinz das 100-jährige Jubiläum ihrer Gründung in Wien feiern. Das 18. Generalkapitel wird vom 30. Juli bis 11. August in Fockenfeld in Deutschland stattfinden.

 

                                       In brüderlicher Verbundenheit

                                       durch unseren heiligen Patron

                               und unsere heiligmäßigen Gründer,

                           Lewis S. Fiorelli, OSFS, Generaloberer